Gefahr durch Mähroboter – eine stille Bedrohung für Igel
15.05.2025

© Uwe Steib
In den stillen Abendstunden beginnt für viele Igel der Tag. Wenn wir Menschen zur Ruhe kommen, erwacht das Leben in unseren Gärten: Rascheln im Gebüsch, leises Schnaufen im Laub – Igel auf Nahrungssuche. Doch was früher ein sicherer Lebensraum war, ist heute voller tödlicher Gefahren. Eine davon bewegt sich leise, automatisch und scheinbar harmlos – der Mähroboter.
In unserer Igelstation – und in vielen anderen Einrichtungen deutschlandweit – beobachten wir ein trauriges Muster: Tiere, die wochenlang aufgepäppelt und gesund in die Freiheit entlassen wurden, kehren verstümmelt zurück. Manche schaffen es nicht mehr bis zur Tür.
Besonders nachts, wenn Mähroboter unbeaufsichtigt über Rasenflächen rollen, geraten nachtaktive Wildtiere in Lebensgefahr. Igel fliehen nicht. Bei Gefahr kugeln sie sich zusammen – ein angeborener Schutzmechanismus, der gegen natürliche Feinde wirksam ist, nicht aber gegen rotierende Klingen. Die Verletzungen, mit denen sie gefunden werden, sind erschütternd: abgetrennte Gliedmaßen, tief eingeschnittene Rücken, infizierte Wunden. Viele Tiere müssen eingeschläfert werden.
Was uns besonders bewegt: Viele dieser Igel haben bereits einen langen Weg hinter sich – Krankheit, Unterernährung, Parasiten. Sie haben überlebt, weil Menschen sich gekümmert haben. Und dann scheitert ihr zweiter Anlauf ins Leben an einer Maschine, die mit etwas Umsicht keine Bedrohung sein müsste.
Dabei ist die Lösung einfach: Verzichten Sie auf nächtliche Mähzeiten. Lassen Sie den Roboter tagsüber laufen, wenn Igel schlafen. Nutzen Sie Geräte mit geprüften Sicherheitsstandards. Oder noch besser: Überdenken Sie, ob jeder Rasen perfekt getrimmt sein muss – und lassen Sie der Natur wieder mehr Raum.
Denn jeder Garten kann ein Rückzugsort sein. Oder eine tödliche Falle.
Die Entscheidung liegt bei uns.
Siehe WAZ Artikel Velbert, 13.05.2015 „Igelhilfe in Velbert: Erst kam die Rettung, dann der Tod.“