Besonders betroffen sind Jungtiere, die im Herbst nicht genug Gewicht für den Winterschlaf erreichen, sowie Igel, die durch Gartenarbeiten verletzt oder aus ihrem Unterschlupf vertrieben werden. Viele dieser Tiere sind auf Hilfe angewiesen – und genau hier wird deutlich, warum es heute Igelstationen braucht.
Eine Igelstation ist weit mehr als nur ein Zufluchtsort für verletzte Tiere. Sie ist ein Ort der Rettung, der Pflege und der Vorbereitung auf die Rückkehr in die Natur. Hier erhalten die Tiere medizinische Versorgung, werden aufgepäppelt und fachgerecht auf die Auswilderung vorbereitet. Ohne diese Hilfe würden viele Igel, die völlig auf sich gestellt sind, qualvoll verenden. „Das ist der natürliche Selektionsverlauf“, werden manche argumentieren. Doch die meisten Gefahren, denen Igel heute ausgesetzt sind, sind menschengemacht. Wenn unser Handeln zur Bedrohung wird, sind wir auch gefragt, Verantwortung zu übernehmen. Schließlich ist ein Igel kein austauschbares Tier.
Doch die Arbeit einer Igelstation geht über die reine Versorgung hinaus. Sie leistet Aufklärungsarbeit, berät Privatpersonen, Schulen und Kindergärten, informiert über igelfreundliche Gartengestaltung und sensibilisiert für den Schutz von Wildtieren im urbanen Raum. Eine Igelstation baut Brücken – zwischen Mensch und Tier, zwischen Natur und Stadt – und ist ein unverzichtbarer Teil des Artenschutzes.
In einer Welt, in der der menschliche Einfluss ständig zunimmt und natürliche Rückzugsorte schwinden, sind Igelstationen keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Sie füllen eine Lücke, die wir selbst geschaffen haben. Und sie ermöglichen es, dass verletzte und verwaiste Igel eine echte Überlebenschance bekommen.
Warum sich die Pflege des Igels lohnt
Die Pflege von Igeln ist mehr als nur eine kurzfristige Hilfeleistung; sie ist ein bedeutender Beitrag zum Erhalt unserer Biodiversität und ein Ausdruck unserer Verantwortung gegenüber der Natur.
1. Verantwortung für menschlich verursachte Probleme:
Viele der Gefahren, denen Igel heute ausgesetzt sind—wie der Einsatz von Pestiziden, der Verlust natürlicher Lebensräume durch Urbanisierung und der Straßenverkehr—sind direkte Folgen menschlichen Handelns. Die Pflege verletzter oder geschwächter Igel ist daher kein unnatürlicher Eingriff, sondern eine notwendige Maßnahme, um die von uns verursachten Schäden zu mildern.
2. Beitrag zum Artenschutz:
Der Westeuropäische Igel ist in vielen Regionen bereits als gefährdet eingestuft. Durch die Pflege und anschließende Auswilderung tragen wir aktiv dazu bei, die Population zu stabilisieren und das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.
3. Förderung des Umweltbewusstseins:
Igelstationen dienen nicht nur der Pflege, sondern auch der Bildung. Durch Informationsveranstaltungen, Schulprojekte und Öffentlichkeitsarbeit sensibilisieren sie die Gesellschaft für die Bedürfnisse von Wildtieren und die Bedeutung naturnaher Lebensräume.
4. Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Nutzen:
Obwohl die Pflege eines Igels Kosten verursacht, sind diese im Vergleich zu den langfristigen ökologischen und gesellschaftlichen Vorteilen gering. Die Arbeit von Igelstationen wird größtenteils von Ehrenamtlichen getragen und durch Spenden finanziert, was das gesellschaftliche Engagement und den Zusammenhalt stärkt.
5. Prävention und langfristige Lösungen:
Neben der akuten Hilfe leisten Igelstationen auch präventive Arbeit, indem sie über igelfreundliche Gartengestaltung und den Verzicht auf schädliche Gartenwerkzeuge informieren. Dies trägt dazu bei, zukünftige Gefahren für Igel zu minimieren und ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern.
Insgesamt ist die Pflege von Igeln eine lohnende Investition in unsere Umwelt und unsere Gesellschaft. Sie verbindet unmittelbare Hilfe mit langfristigem Engagement für den Artenschutz und fördert ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur.
„Der rapide Verlust der Artenvielfalt, den wir beobachten, betrifft weit mehr als nur die Natur.“
HINWEIS: Die Igel werden mit spezieller Aufzuchtmilch gefüttert!