Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, jeden Monat einen kleinen Bericht aus unserer Igel-Station zu schreiben, aber die viele Arbeit, die fast rund um die Uhr ging, ließ mir nicht mehr die Zeit, zumal ich gesundheitlich sehr angeschlagen war. Gleichzeitig war unsere finanzielle Lage mal wieder (wie immer) existenzbedrohend.
Da kam die Ausschreibung einer Bank zum richtigen Zeitpunkt. Durch gemeinsame Aktivitäten aller Mitglieder, Helfer, Freunde und Freundesfreunde ist es uns gelungen, den mit 1000 € dotierten Preis dieser Bank zu gewinnen. Wir zählten somit zu den beliebtesten 250 kleinen Vereinen (in der Kategorie bis 50 Mitglieder) in Deutschland. Dieses Geld hat uns letztendlich gerettet, um die letzte Miete des Jahres 2012 zu begleichen. Vielen Dank nochmal an alle Beteiligten, es war ein hartumkämpfter Platz!
Wie jeden Winter war unsere Station wieder voll besetzt. Handaufgezogene Igel, die nicht mehr in diesem Jahr ausgewildert werden konnten, verletzte Igel, deren Wunden erst wieder heilen mussten, untergewichtige Jungtiere, die den Winterschlaf nicht überlebt hätten, füllten unsere Boxen, bis wir im Dezember bis zu 110 Tiere gleichzeitig zu versorgen hatten. Daneben mussten telefonische Fragen beantwortet und Ratschläge erteilt werden, die uns zum Teil aus ganz Deutschland erreichten. Am Ende des Jahres hatten wir 316 Igel zu verzeichnen, die in unserer Station Hilfe gesucht hatten.
Da waren alle, 3 „Bufdis“, einige Ehrenamtliche und 3 Sozialstunden-Ableister voll im Einsatz, um jedem Igel gerecht zu werden. Während wir im Oktober und November noch einigen Kindergartengruppen und Schulklassen Gelegenheit bieten konnten, das Wildtier Igel näher kennen zu lernen, war es ab Mitte November leider nicht mehr möglich. Um trotzdem den vielen Anfragen von Schulen gerecht zu werden, habe ich einige Klassen vor Ort besucht.
Diese Arbeit finde ich besonders wichtig, da sie eine große Nachhaltigkeit hat. Kinder, die ein solches Tier einmal hautnah erlebt haben, werden sich immer daran erinnern und ihm stets mit Achtsamkeit begegnen. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, denn manch erwachsener Igelfinder hat mir erzählt, dass seine Eltern schon mal Igel aufgenommen hatten.
Da wir bis Mitte Januar kein wirklich kaltes Wetter hatten, zog sich die Bereitschaft zum Winterschlaf in die Länge. Als dann aber schließlich doch noch die Kälte kam, konnten unsere Igel nach Vorbereitung in unserem „Kaltraum“ ziemlich zügig in das Winterquartier gebracht werden, wo zum Schluß ca. 130 Igel endlich ihren wohlverdienten Winterschlaf halten konnten.
Bin dick genug und will schlafen
alle schlafen
Auch ich hätte jetzt gerne einen kleinen Winterschlaf gehalten, aber es wartete eine ganze Menge Büroarbeit auf mich.
Die Mitarbeitern schrubbten die ganze Station und brachten alles wieder für die neue Saison auf Vordermann, die ja unweigerlich wieder schneller kam, als man dachte. Bis Ende Februar waren schon wieder 15 neue hilfsbedürftige Stacheltiere eingetroffen.