Igel gefunden
Was ist zu tun, wer kann mir helfen.
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) dürfen Igel nur dann aufgenommen werden, wenn sie krank, verletzt oder hilfsbedürftig sind. Das ist in § 45 Absatz 5 BNatSchG geregelt.
Das bedeutet konkret:
Ein gesunder, wilder Igel darf nicht einfach eingefangen oder mitgenommen werden – auch nicht aus „guter Absicht“. Ziel des Gesetzes ist es, Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung zu schützen und nur in Ausnahmefällen einzugreifen.
Gerade im Herbst oder Frühjahr kommt es häufig vor, dass Menschen Igel entdecken – sei es im Garten, auf dem Gehweg oder sogar tagsüber auf der Straße. Doch nicht jeder Igel braucht automatisch Hilfe. Hier erfahren Sie, wie Sie richtig entscheiden und was zu tun ist.
Braucht der Igel überhaupt Hilfe?
Ein Igel braucht Hilfe, wenn er:
- tagsüber aktiv ist (das kann ein Zeichen von Not sein),
- apathisch wirkt, wankt oder in der Sonne liegt,
- sichtbar verletzt ist (z. B. blutende Wunden),
- von Parasiten stark befallen ist (z. B. viele Zecken oder Fliegeneier),
- unterernährt oder ausgekühlt ist (besonders bei jungen Tieren im Herbst),
- von Haustieren attackiert wurde.
Ein gesunder Igel ist meist rundlich, agil und hat klare, wache Augen. Er rollt sich bei Gefahr ein und flüchtet bei Gelegenheit. Finden Sie einen solchen Igel in der Dämmerung oder Nacht – lassen Sie ihn bitte einfach in Ruhe.
Was tun, wenn der Igel Hilfe braucht?
Wenn Sie feststellen, dass der Igel Hilfe benötigt:
Ein verletzter, geschwächter oder verwaister Igel befindet sich in einer doppelten Stresssituation: Zum einen leidet er unter Schmerzen, Schwäche oder Desorientierung – zum anderen ist da plötzlich ein Mensch, der ihn aufnimmt oder transportiert. Dass Sie helfen wollen, kann der Igel nicht wissen. Für ihn bedeutet das vor allem: Bedrohung.
Daher gilt: Nähern Sie sich langsam und ruhig, vermeiden Sie hektische Bewegungen und laute Geräusche. So lässt sich zusätzlicher Stress für das Tier vermeiden.
1. Vorsichtig aufnehmen
Verwenden Sie Gartenhandschuhe oder ein Handtuch, um sich vor den Stacheln zu schützen.
2. In einen Karton setzen
Legen Sie den Igel in einen Karton mit Luftlöchern, ausgepolstert mit Zeitungspapier oder einem Handtuch. Der Karton sollte stabil sein, damit das Tier nicht entkommt.
3. Wärme spenden
Vor allem bei unterkühlten Tieren: Legen Sie eine lauwarme (nicht heiße!) Wärmflasche oder eine mit warmem Wasser gefüllte Plastikflasche unter das Handtuch. Achten Sie darauf, dass sich der Igel nicht verbrüht.
4. Kein falsches Futter geben
Bitte keine Milch! Das führt bei Igeln zu Durchfall und kann tödlich sein. Bieten Sie stattdessen Wasser an.
Wichtig bei stark abgemagerten Igeln:
Bitte nicht eigenständig füttern!
Ein extrem unterernährter Igel kann beim plötzlichen Fressen in Lebensgefahr geraten – Stichwort Refeeding-Syndrom. In solchen Fällen zählt jede Stunde: Das Tier gehört umgehend in fachkundige Hände – z. B. zu einer Igelstation oder einem tierkundigen Tierarzt!
An wen kann ich mich wenden?
Ein kranker oder hilfsbedürftiger Igel braucht oft medizinische Versorgung und fachkundige Pflege. Wenden Sie sich in solchen Fällen an:
Netzwerk Igel e.V.
Bundesallee 221
42103 Wuppertal
Telefon: +49 (0) 202 – 30 977 17
Wochentags: 9:00 Uhr – 15:00 Uhr
Wochenende und Feiertage: 10:00 Uhr – 15:00 Uhr
Neandertalklinik (behandelt Igel kostenlos)
Landstraße 51
42781 Haan
Telefon: +49 (0)2129 – 37 50 70
Notdienst: 19:00 Uhr – 8:00 Uhr