IGEL WISSENFakten, Tipps und spannende Infos rund um den Igel.

Männlicher und Weiblicher Igel

Was ihn von ihr unterscheidet – und warum das wichtig ist

Die Unterscheidung zwischen Männchen und Weibchen ist bei Igeln nicht auf den ersten Blick erkennbar – vor allem, wenn sich der kleine Stachelträger bei Störung sofort einkugelt. Doch in bestimmten Situationen, z. B. bei der medizinischen Versorgung oder wenn ein hilfsbedürftiger Igel während der Wurfzeit gefunden wird, ist es wichtig zu wissen, ob es sich um ein Männchen oder ein Weibchen handelt.

Warum ist das Geschlecht wichtig?

  • Bei hilfsbedürftigen Weibchen während der Wurfzeit muss unbedingt geprüft werden, ob sie möglicherweise einen Wurf zu versorgen haben. Eine vorschnelle Entnahme könnte sonst zur Aufgabe oder zum Verlust der Jungen führen.
  • Bei der medizinischen Behandlung ist ebenfalls Vorsicht geboten: Weibliche Igel könnten trächtig sein – dann dürfen bestimmte Medikamente nicht verabreicht werden, die für Männchen unproblematisch wären.

Männchen oder Weibchen? So erkennt man den Unterschied

Was NICHT hilft:

  • Die Größe ist kein verlässliches Merkmal. Zwar sind männliche Igel im Durchschnitt etwas größer und schwerer, doch es gibt große Weibchen und kleine Männchen – das ist kein Kriterium.

Was hilft:

  • Einzig die Position der äußeren Geschlechtsorgane ist eindeutig. Brustwarzen besitzen beide Geschlechter – auch das ist also kein Hinweis.

Männlicher Igel:

  • Der Penis befindet sich mittig am Bauch, etwa dort, wo beim Menschen der Bauchnabel wäre.
  • Er ist meist faltig und behaart.
  • Bei großen Männchen kann er auch im eingerollten Zustand sichtbar sein – er liegt dann unterhalb der Nasenspitze.

Weiblicher Igel:

  • Der Scheideneingang liegt viel weiter hinten, nur wenige Millimeter vor dem After
  • Auch wenn die Region wulstig erscheinen kann, ist sie nicht mit dem Penis des Männchens zu verwechseln.

Wie sieht man unter den Bauch?

Da sich Igel bei Unsicherheit oder Stress sofort einkugeln, ist Geduld gefragt. Hier sind drei bewährte Methoden, um einen Blick auf die Bauchseite zu werfen:

1. Ruhige Seitenlage & Streicheln

Lege den Igel sanft in Seitenlage und streichle vorsichtig über den unteren Rücken in Richtung Stacheln. Oft entspannen sich besonders geschwächte Tiere nach kurzer Zeit etwas und rollen sich teilweise aus – so lässt sich oft ein kurzer Blick auf den Bauch erhaschen.

2. Der „Schubkarren-Trick“

Hebe den Igel in stehender Haltung ganz vorsichtig an den Hinterbeinen an – aber nicht zu hoch! Mit etwas Glück kann eine zweite Person von hinten unter den Bauch schauen oder ein Foto machen. Alternativ hilft auch ein kleiner Spiegel unter dem Tier.

3. Glas für den Durchblick

Setze den Igel in eine klare Glasschüssel oder auf einen Glastisch (gut gesichert!). Wenn das Tier zur Ruhe kommt, wird es sich aufstellen – und so kann man von unten einen sicheren Blick auf die Bauchseite werfen. Aber Achtung: Den Igel niemals unbeaufsichtigt lassen, Absturzgefahr!

Unser Tipp

Bitte versuche nur dann das Geschlecht zu bestimmen, wenn es wirklich notwendig ist – zum Beispiel zur Versorgung in einer Igelstation. Und gehe dabei immer mit Ruhe und Respekt vor. Jeder Igel ist ein Wildtier und verdient einen achtsamen Umgang.