Die aktuelle Situation: Leere „Regale“ für Insekten
Insekten verlieren dramatisch an Nahrung und Lebensraum:
- In Deutschland nahm die Biomasse fliegender Insekten in Naturschutzgebieten innerhalb von rund 27 Jahren um 76 % ab (bis zu 82 % im Sommer).
- Global sank die Insektenmasse jährlich im Durchschnitt um etwa 2,5 %, was bei konstantem Trend binnen eines Jahrhunderts zum Verschwinden führen könnte .
- Bis zu 40 % aller Insektenarten sind im Rückgang, ein Drittel gilt als gefährdet.
Diese Zahlen sind ein lauter Weckruf: Für viele Tiere sind Blüten, Pollen, Nektar und Insekten selbst schlichtweg unsichtbar geworden – ihre Nahrungsversorgung ist massiv bedroht.
Ursachen und Auswirkungen
Menschlicher Nahrungsmangel | Insekten-/Tiernahrungskrise |
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Supermärkte leer – wir suchen Ersatz | Blumen und Pollen fehlen – Insekten finden nichts |
Versorgungsketten brechen – Abhängigkeit offenbart sich | Nahrungsketten kollabieren – Vögel, Igel, Fledermäuse betroffen |
Preise steigen, Gesundheit leidet | Populationen sterben, Fortpflanzung bricht ein |
Staat greift notfalls ein – soziale Lösungen entstehen | Tiere haben keine Abhilfe – sie sind auf intakte Natur angewiesen |
Was das für Ökosysteme bedeutet
- Bestäubung bricht ein: Etwa 80 % der Wildpflanzen und rund 35 % unserer Nutzpflanzen sind auf Insekten angewiesen – ohne sie gibt es weniger Ernte, höhere Preise und weniger gesunde Nahrung.
- Kaskade des Artensterbens: Vögel, Amphibien, Igel und viele andere Wildtiere verlieren ihre Nahrungsgrundlage – ganze Nahrungsketten drohen instabil zu werden .
- Ökonomische Folgen: Forschende warnen, dass fehlende Bestäubung Ertragsverluste von 3–5 % zur Folge hat – mit verheerenden Gesundheitseffekten bis hin zu hunderten Tausenden vermeidbarer Todesfälle jährlich .
Was wir tun können – packen wir’s an!
- Regional einkaufen: Kurze Wege und saisonale Produkte verringern den ökologischen Fußabdruck – für Klima und Biodiversität .
- Essgewohnheiten überdenken: Eine pflanzenbasierte Ernährung – z. B. nach mediterranem Vorbild – reduziert massiv Land-, Wasser- und CO₂-Fußabdruck und entlastet so unsere Lebensräume.
- Habitatstrukturen erhalten: Laubhaufen, Totholz, Schattenbereiche, Wasserstellen und Insektenhotels bieten Rückzugsräume für Wildtiere.
- Klimaschutz integrieren: Fleischreduzierung, umweltfreundliche Mobilität und nachhaltiger Konsum sind entscheidend, denn Klimaschutz ist Biodiversitätsschutz .
- Lebensräume schaffen: Heimische Blumen und Stauden pflanzen, Blühstreifen, naturnahe Gärten – füllen die leeren „Regale“.
- Pestizide weglassen: Verzicht auf Neonicotinoide, Glyphosat, chemisch-synthetische Dünger und Herbizide im Garten, weniger Lichtverschmutzung.
- Natürliche Vielfalt fördern: Biolandwirtschaft, Schutzgebiete und Vernetzungen wie Feldränder.
- Beteiligung erweitern: Citizen-Science-Projekte, Beobachtungen teilen, Öffentlichkeit informieren.
Deshalb ist es uns beim Netzwerk Igel e.V. besonders wichtig, den Lebensraum unserer Igel in den Mittelpunkt zu stellen.
Ein naturnaher Garten bietet nicht nur Nahrung und Schutz für Insekten, sondern ist auch überlebenswichtig für Igel und viele andere Wildtiere.
Aus diesem Grund vernetzen wir uns mit Partnern, die sich in folgenden Bereichen besonders engagieren:
- Biotoppflege & Naturgartenprojekte
- Insekten- und Gartenfachwissen
- Praxisgerechte Agrarbildung
- Saatgutversorgung für Wildpflanzen
- Schutz heimischer Wildtiere
- Präventive Öffentlichkeitsarbeit
Gemeinsam möchten wir Lebensräume schaffen, die Artenvielfalt fördern, Nahrung sichern und das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen.
Nur wo die Natur blüht, kann auch das Leben gedeihen.