Warum braucht es eine Igelstation?
Ein sicherer Ort für kleine Wildtiere mit großen Sorgen.
Der Igel gehört zu den beliebtesten Wildtieren in unseren Gärten – und dennoch ist er heute so gefährdet wie nie zuvor.
In der heutigen Welt kann sich der Igel nur noch schwer allein behaupten. Natürliche Lebensräume schrumpfen, weil der Mensch immer mehr Fläche für Siedlungen, Landwirtschaft, Verkehr und Industrie beansprucht. Wälder, Wiesen und Feuchtgebiete werden versiegelt, bebaut oder intensiv genutzt – dadurch verschwinden Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen, und die Artenvielfalt nimmt drastisch ab. Der Rückgang seiner Lebensräume, das fortschreitende Insektensterben – unter dem der Igel massiv leidet –, der zunehmende Einsatz von Mährobotern und Laubbläsern sowie der Straßenverkehr stellen eine ernsthafte Bedrohung für sein Überleben dar. Hinzu kommt die wachsende Zahl an Gärten, die nicht mehr naturnah gestaltet sind – in denen also Dünger, Pestizide und Schneckenkorn den Igeln das Leben zusätzlich erschweren.
Besonders betroffen sind Jungtiere, die im Herbst nicht genug Gewicht für den Winterschlaf erreichen, sowie Igel, die durch Gartenarbeiten verletzt oder aus ihrem Unterschlupf vertrieben werden. Viele dieser Tiere sind auf Hilfe angewiesen – und genau hier wird deutlich, warum es heute Igelstationen braucht.
Eine Igelstation ist weit mehr als nur ein Zufluchtsort für verletzte Tiere. Sie ist ein Ort der Rettung, der Pflege und der Vorbereitung auf die Rückkehr in die Natur. Hier erhalten die Tiere medizinische Versorgung, werden aufgepäppelt und fachgerecht auf die Auswilderung vorbereitet. Ohne diese Hilfe würden viele Igel, die völlig auf sich gestellt sind, qualvoll verenden. „Das ist der natürliche Selektionsverlauf“, werden manche argumentieren. Doch die meisten Gefahren, denen Igel heute ausgesetzt sind, sind menschengemacht. Wenn unser Handeln zur Bedrohung wird, sind wir auch gefragt, Verantwortung zu übernehmen. Schließlich ist ein Igel kein austauschbares Tier.
Doch die Arbeit einer Igelstation geht über die reine Versorgung hinaus. Sie leistet Aufklärungsarbeit, berät Privatpersonen, Schulen und Kindergärten, informiert über igelfreundliche Gartengestaltung und sensibilisiert für den Schutz von Wildtieren im urbanen Raum. Eine Igelstation baut Brücken – zwischen Mensch und Tier, zwischen Natur und Stadt – und ist ein unverzichtbarer Teil des Artenschutzes.
In einer Welt, in der der menschliche Einfluss ständig zunimmt und natürliche Rückzugsorte schwinden, sind Igelstationen keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Sie füllen eine Lücke, die wir selbst geschaffen haben. Und sie ermöglichen es, dass verletzte und verwaiste Igel eine echte Überlebenschance bekommen.
„Der rapide Verlust der Artenvielfalt, den wir beobachten, betrifft weit mehr als nur die Natur.“

HINWEIS: Die Igel werden mit spezieller Aufzuchtmilch gefüttert!